Themen in Rendsburg

Es gibt viel zu tun in Rendsburg. Nicht alles können wir ändern, aber alles braucht seine Zeit.
Damit wir und ihr den Überblick behalten könnt, fangen wir an dieser Stelle über unsere Aktivitäten und Erfolge zu berichten.

Mobilitätswende

Der Klimawandel geht uns alle an und betrifft uns alle. Aber können wir auch vor Ort etwas tun?
Ja das können wir! Ein wichtiger Baustein ist der Verkehrssektor. Hier gilt es den motorisierten Individualverkehr zu reduzieren. Denn eines ist klar: Egal mit welcher Primärenergie ein Antrieb arbeitet, die Primärenergie muss irgendwo herkommen. Daher ist die Verringerung des Energiebedarfs für unsere Fortbewegung aktiver Klima- und Umweltschutz.

Als kommunale Fraktion können und wollen wir uns dem kommunalen Quell- und Zielverkehr zuwenden. Das sind Fahrten, die im Ort beginnen und im Ort enden. Die beste Alternative ist das Fahrrad. Egal ob mit reiner Muskelkraft oder mit kleiner Unterstützung.

Damit das funktioniert und die Fahrradfahrer*innen auch schnell und entspannt an ihr Ziel kommen, braucht es die passende Infrastruktur. In den letzten Jahrzehnten wurde die Infrastruktur jedoch immer weiter an das Auto angepasst:

  • breitere Straßen
  • mehr Straßen
  • mehr Parkplätze

Die Folgen sind jedoch nicht, dass alle entspannt an ihr Ziel kommen und zufrieden sind:

  • Die Anzahl der Autos und der Verkehr nimmt stetig zu
  • Fußgänger*innen und Fahrradfahrer*innen drängen sich auf schmalen Wegen
  • Weniger Platz für Mensch, Tier und Vegetation
  • Die Luft- und Lebensqualität nimmt ab

Die wichtige Erkenntnis ist: Mehr Wege und Platz für Autos verteilen den Autoverkehr nicht, sondern erzeugen mehr Verkehr! Durch mehr Raum für Autos wird das Autofahren attraktiver und die Nutzung anderer Verkehrsmittel unattraktiver. Denn diese haben weniger Raum und werden an den Rand gedrängt.

Fahrradstraßen

Was ist dann die Lösung? Es braucht mehr Raum für das Fahrrad! Denn wenn die Radwege breit und in einem guten Zustand wären und wichtige Knotenpunkte ohne Umwege miteinander verbünden, dann wäre das Fahrradfahren attraktiver und würde mehr genutzt werden. Hat mit den Autos ja auch so funktioniert. Also mehr Radwege bauen?

Leider selten möglich. Denn der zur Verfügung stehende Raum ist vor allem in Städten bereits belegt, durch die breiten Straßen für den Autoverkehr.

Was sind die Vorteile eine Fahrradstraße (mit dem Zusatz Kfz frei)?

  • Das gesamte Hochbord (Von den Grundstückgrenzen bis zur Fahrbahn) gehört den Fußgänger*innen allein. Dadurch erhalten Fußgänger*innen mehr Platz.
  • Fahrradfahrer*innen müssen auf der Fahrbahn fahren und dürfen dies auch nebeneinander.
  • Kfz dürfen die Straße benutzten mit maximal Tempo 30.
  • Der Straßenraum ist mit einfachen und klaren Regeln neu aufgeteilt.

Wo ist dann der Unterschied zu einer Tempo 30 Zone?

In Tempo 30 Zonen gibt es keine benutzungspflichtigen Radwege aber eventuell dennoch Radwege. Fahrradfahrer*innen dürfen daher sowohl die Radwege benutzen als auch die Fahrbahn. Konflikte zwischen Fußgängern und Fahrradfahrer*innen auf dem Hochbord und Fahrradfahrer*innen und Autos auf der Fahrbahn sind daher unausweichlich.

Statusbericht Fahrradstraßen

Im August 2021 wurde im Umweltausschuss der Stadt Rendsburg auf Antrag der Grünen
einstimmig beschlossen, dass die Stadt Rendsburg die Umwidmung von zehn Straßen bzw. Teilen
von Straßen in Fahrradstraßen auf dem Stadtgebiet prüft.

Auch in der Bevölkerung gab es auf diesen Vorstoß sehr viele positive Rückmeldungen und es hat
sich bereits damals ein breites Unterstützungsbündnis aus der Zivilgesellschaft gebildet, das diesen
Antrag als einen konkreten Schritt in der Verkehrswende für unsere Region unterstützt.

Die Stadt Rendsburg hat die Prüfung der rechtlichen und planerischen Kriterien für die 10 Fahrradstraßen an das Ing.-Büro Masuch und Olbrisch delegiert. Die vorläufigen Ergebnisse
inklusive der Abstimmung mit der Polizei, den Fachdiensten Ordnung und Verkehr und Tiefbau
sowie der Entwicklungsagentur für den Lebens- und Wirtschaftsraum Rendsburg wurden im
Umweltausschuss am 24.02.2022 vorgestellt.

Die Voraussetzungen für die Einrichtung von Fahrradstraßen sind bei folgenden Straßenzügen
vorhanden und die Umsetzung soll im nächsten Haushalt berücksichtigt werden:

  • Pastor-Schröder-Straße
  • Ernst-Barlach-Straße
  • Timm-Kröger- Straße
  • Apenrader Weg
  • An der Untereider

Die o.g. Fachleute werten aus Verkehrssicherheitsgründen, dass in einer Straße nur dann eine
Fahrradstraße angeordnet werden kann, wenn keine baulichen Radwege vorhanden sind. Der
Radverkehr kann nur gebündelt auf der Fahrbahn stattfinden, damit abbiegende
Verkehrsteilnehmer nicht zusätzlich mit querenden Radfahrern auf vorgelagerten, baulichen
Radwegen rechnen müssen. Somit wäre Einrichtung von Fahrradstraßen bei den folgenden
Straßenzügen mit zusätzlichen Kosten verbunden.

  • Bismarckstraße
  • Nobiskrüger Allee
  • Eckernförder Straße
  • im östlichen Teil des Rotenhöfer Weges
  • im südlichen Teil des Röhlingswegs

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Rendsburg werden die Umwidmung von zehn Straßen bzw.
Teilen von Straßen in Fahrradstraßen weiter intensiv begleiten und zusammen mit der Verwaltung
und dem Planungsbüro Lösungen erarbeiten. Wir wollen bei der regionalen Verkehrswende die Qualität der innerstädtischen Wege für Fußgänger*innen, Radfahrende und Menschen mit Behinderungen stärken. Dazu gehört eine gute Vernetzung mit der ganzen Region durch die geplanten Velorouten aber auch bessere Fahrradwege in der Stadt Rendsburg. Die Zukunft gehört auch einer deutlich verbesserten Anbindung der Innenstadt für Radfahrende aus dem Wirtschaftsraum.

Rendsburg, den 28. März 2022
Jörg Zeumer